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Peter Hegemann erhält den Albert Lasker Basic Medical Research Award

Peter Hegemann erhält den Albert Lasker Basic Medical Research Award

Prof. Dr. Peter Hegemann
Foto: Bernd Prusowski | HU Berlin

Leopoldina-Mitglied Peter Hegemann wird gemeinsam mit dem Biochemiker Dieter Oesterhelt und dem Neurowissenschaftler Karl Deisseroth, beide ebenfalls Mitglieder der Leopoldina, mit dem Albert Lasker Basic Medical Research Award ausgezeichnet. Sie erhalten den Preis der Lasker Foundation für die Entdeckung lichtempfindlicher Proteine in der Membran von Einzellern sowie deren Einsatz bei der Entwicklung der Optogenetik. Peter Hegemann ist Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin und seit 2012 Mitglied der Leopoldina in der Sektion Biochemie und Biophysik.

Der Biophysiker und Biochemiker Peter Hegemann gilt als einer der Entdecker der Kanalrhodopsine, lichtempfindlicher Ionenkanäle, in einzelligen Algen. Diese Proteine sind die Grundlage für die Technik der Optogenetik, welche die Kontrolle und Analyse neuronaler Netzwerke ermöglicht. Mit seiner Arbeitsgruppe hat Hegemann die Funktion der Kanalrhodopsine charakterisiert und verschiedene Subtypen analysiert. Werden die lichtempfindlichen Proteine in die Membran eingebracht, lässt sich die Zelle durch Licht steuern. Die eingeschleusten Proteine reagieren wie Lichtschalter. Damit erhielten Forschende erstmals die Möglichkeit, Nervenzellen im Gehirn von außen gezielt an- und auszuschalten. Hegemann konnte nachweisen, dass dieses Prinzip bei ganz unterschiedlichen Zelltypen funktioniert und hat das optogenetische Werkzeug weiterentwickelt. Es erlaubt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die komplexen Verschaltungen von Neuronen im Gehirn zu untersuchen und zu beeinflussen. Die Technik findet ihre Anwendung in der Erforschung von Krankheiten wie Epilepsie, Parkinson und Altersblindheit.

Peter Hegemann studierte Chemie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Er wurde 1984 am Max-Planck-Institut (MPI) für Biochemie in Martinsried promoviert. Nach einem Forschungsaufenthalt am Physics Department der Syracuse University/USA wurde er 1986 Gruppenleiter am MPI für Biochemie. Von 1993 bis 2004 hatte er eine Professur für Biochemie an der Universität Regensburg inne. Seit 2005 ist er Professor für experimentelle Biophysik an der Humboldt-Universität zu Berlin und dort seit 2015 Hertie-Forschungsprofessor für Biophysik und Neurowissenschaften. Für seine Arbeiten wurde Hegemann bereits vielfach ausgezeichnet. So erhielt er 2020 den Shaw Prize für Biowissenschaften und Medizin, 2018 die Otto-Warburg-Medaille, 2016 den Hector Science Award und 2015 den Berliner Wissenschaftspreis. 2013 zeichnete ihn die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis aus. Er ist außerdem Träger des Louis-Jeantet-Preises sowie des Gairdner Preises und des Warren Alpert Preises der Harvard Medical School. Hegemann ist seit 2012 Mitglied der Leopoldina in der Sektion Biochemie und Biophysik. 2017 ehrte ihn die Akademie für seine herausragenden Leistungen mit der Mendel-Medaille.

Die Lasker Awards gelten als bedeutendster biomedizinischer Forschungspreis der USA. Die Auszeichnung würdigt Erkenntnisse, die maßgeblich zu Verständnis, Diagnose, Behandlung, Heilung oder Vorbeugung von Erkrankungen beigetragen haben. Die Preise werden neben Biomedizin zusätzlich in den Kategorien Clinical Research und Special Achievement verliehen. Sie sind mit 250.000 US-Dollar pro Kategorie dotiert. 95 Lasker-Preisträgerinnen und -Preisträger bekamen später den Nobelpreis, darunter auch die Leopoldina-Mitglieder Christiane Nüsslein-Volhard, Sir Peter J. Ratcliffe, Thomas C. Südhof, Georges Köhler und Ernst Ruska.