Demokratie ist fundamental für freiheitlich orientierte Gesellschaften. Um Bestand zu haben, muss sich Demokratie mit einer sich ständig wandelnden Gesellschaft weiterentwickeln. Die Digitalisierung spielt im gegenwärtigen gesellschaftlichen Wandel, aber auch für die Herausforderungen der Demokratie, eine große Rolle.
Digitale Technologien erweitern die Möglichkeiten gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Organisation in vielfacher Weise. Dies macht sich gegenwärtig als ein Strukturwandel der Öffentlichkeit bemerkbar, aber auch als Wandel demokratischer Prozesse und politischer Kommunikationsformen. In Politik und Öffentlichkeit wird dieser Wandel mit Sorge betrachtet. Befürchtet wird, dass der Einsatz digitaler Medien zur Beeinflussung der politischen Meinungsbildung wie auch zur Manipulation von Wahlen führt. Auch die Macht transnationaler sozialer Netzwerke und Plattformen ist Gegenstand der Diskussion. Einerseits haben Plattformen entscheidend zur Senkung von Partizipationshürden beigetragen und neue Möglichkeiten der öffentlichen Kommunikation geschaffen. Andererseits führt das Geschäftsmodell der Plattformen zu einer weitreichenden Überwachung und algorithmischen Kuratierung des gesellschaftlichen Lebens. Obwohl die Selektionsmechanismen der Algorithmen einen großen Einfluss auf die öffentlichen Informationsströme ausüben, ist ihre Arbeitsweise intransparent.
Angesichts der großen Bedeutung, die digitalen Medien für die Demokratie zugeschrieben wird, befasst sich die Arbeitsgruppe mit einzelnen Aspekten dieser Beziehung. Das Ziel besteht darin, den gegenwärtigen Wandel im Hinblick auf neue Möglichkeiten zur Stärkung und Erweiterung politischer Selbstbestimmung zu betrachten, aber auch die vorhandenen Risiken in den Blick zu nehmen, um daraus Handlungsempfehlungen für Politik und Gesellschaft abzuleiten. Die Arbeitsgruppe wird sich insbesondere auf Fragestellungen im Bereich der Öffentlichkeit konzentrieren, weil gegenwärtig hier die stärksten Änderungspotentiale vermutet werden.
ML = Mitglied der Leopoldina
Kommission Digitalisierte Gesellschaft
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