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Nachricht | Donnerstag, 7. Dezember 2023

Vier Leopoldina-Mitglieder mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2024 geehrt

Vier Leopoldina-Mitglieder mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2024 geehrt

Foto: Gunter Binsack

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat drei Wissenschaftlerinnen und sieben Wissenschaftler mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2024 ausgezeichnet. Wie schon im letzten Jahr sind vier Mitglieder der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina unter den Preisträgerinnen und Preisträgern: Tobias J. Erb, Rohini Kuner, Peter R. Schreiner und Eva Viehmann. Die Leibniz-Preise sind mit je 2,5 Millionen Euro für kommende Forschungsarbeiten dotiert und werden am 13. März 2024 in Berlin verliehen.

Für seine Arbeiten in der synthetischen Biologie wird der Biologe und Chemiker Tobias J. Erb gewürdigt. Tobias J. Erb analysiert metabolische Prozesse und nutzt diese gezielt, um daraus neuartige Enzymfunktionen zu generieren. Seine Arbeiten haben den Weg zu einer nachhaltigeren Fixierung des Treibhausgases Kohlendioxid (CO₂) geebnet. Nach seiner Promotion an der Universität Freiburg und der Ohio State University (USA) ging Tobias J. Erb zunächst mit einem DFG-Stipendium an die University of Illinois Urbana-Champaign (USA). Im Anschluss wechselte er an die ETH Zürich. Hier war er zunächst Fellow und später Nachwuchsgruppenleiter. 2014 wurde er Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg, dem er seit 2017 als geschäftsführender Direktor vorsteht. Zudem hat Tobias J. Erb seit 2018 eine Professur an der Universität Marburg inne. Der Leopoldina gehört er seit 2023 in der Sektion Mikrobiologie und Immunologie an.  

Die Pharmakologin Rohini Kuner wird für ihre Forschung zu den molekularen Grundlagen von chronischen Schmerzen geehrt. Sie möchte mit ihrer Forschung die Ursache chronischer Schmerzen identifizieren, um diese pharmakologisch adressieren zu können. Ihre Beiträge zu den Mechanismen der Schmerzsignalweiterleitung und Schmerzübertragung auf das zentrale Nervensystem bilden hierbei eine wichtige Grundlage. Mithilfe experimenteller Ansätze wie neurogenetischer und optogenetischer Techniken oder Methoden wie In-vivo-Bildgebung und dreidimensionaler Elektronenmikroskopie konnte sie zentrale neurale Bahnen der Schmerzübertragung bestimmen. Rohini Kuner hat Pharmazeutische Biotechnologie an der University of Mumbai (Indien) studiert und wurde 1994 an der University of Iowa (USA) promoviert. Danach war sie bis 1998 Postdoktorandin am Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg, bevor sie für zwei Jahre bei BASF-Lynx (Axaron AG) in Heidelberg tätig war. Ab 2002 leitete sie eine DFG-geförderte Emmy Noether-Gruppe am Institut für Pharmazie der Universität Heidelberg, wo sie sich 2005 auch habilitierte. Seit 2006 hat sie hier eine Professur für Pharmazie und Toxikologie inne. Seit 2019 ist Rohini Kuner Mitglied der Leopoldina in der Sektion Physiologie und Pharmakologie/Toxikologie.

Mit dem Leibniz-Preis wird außerdem der Chemiker Peter R. Schreiner für seine Arbeiten in der der Physikalischen Organischen Chemie gewürdigt. Peter R. Schreiner war an der Entdeckung einer neuen Steuerungskraft chemischer Reaktionen maßgeblich beteiligt – der „Tunnelkontrolle“. Mit seiner Arbeit hat er das Gebiet nanometergroßer Diamanten (Nanodiamanten, Diamantoide) erschlossen und diese Materialien für Anwendungen zugänglich gemacht. Als einer der Ersten hat er das Konzept der Organokatalyse eingeführt, die Grundlage für eine nachhaltige Chemie ist. Peter R. Schreiner hat seit 2002 einen Lehrstuhl am Institut für Organische Chemie der Universität Gießen inne. Zuvor war er zwei Jahre Associate Professor an der University of Georgia (USA). Seine Promotion schloss er 1994 in Organischer Chemie an der Universität Erlangen-Nürnberg ab und erwarb ein Jahr später zusätzlich einen PhD in Computerchemie, ebenfalls in Georgia. Seine Postdoc-Zeit verbrachte Schreiner zwischen 1996 und 2000 an der Universität Göttingen. Mitglied der Leopoldina in der Sektion Chemie ist er seit 2013.

Die Mathematikerin Eva Viehmann erhält den Leibniz-Preis für ihre Arbeiten zur arithmetischen algebraischen Geometrie im Rahmen des Langlands-Programms. Dieses besteht aus einer Reihe von weitreichenden Vermutungen, die die Zahlentheorie und die Darstellungstheorie miteinander verknüpfen. Eva Viehmann untersucht die Geometrie hierbei auftretender Parameterrräume wie Shimura-Varietäten und Modulräume lokaler Shtukas. Nachdem Eva Viehmann 2005 an der Universität Bonn promoviert wurde, hat sie sich nach Forschungsaufenthalten in Orsay bei Paris/Frankreich und Chicago/USA auch in Bonn habilitiert (2010). Sie war Stipendiatin im Heisenberg-Programm der DFG, bevor sie 2012 den Ruf auf eine Professur an der TU München annahm. Seit 2022 hat sie einen Lehrstuhl für Arithmetische Geometrie und Darstellungstheorie an der Universität Münster inne. Der Leopoldina gehört Eva Viehmann seit 2021 in der Sektion Mathematik an.

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) vergeben und gilt als wichtigster Forschungsförderungspreis in Deutschland. Er würdigt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Wissenschaftsgebiete. Das Preisgeld von je 2,5 Millionen Euro können sie bis zu sieben Jahre lang für ihre künftige Forschung verwenden. Unter den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger finden sich mehrere Leopoldina-Mitglieder. So erhielten neben Emmanuelle Charpentier und Benjamin List auch Nicola Fuchs-Schündeln, Elisabeth André und Stefan M. Pfister die renommierte Auszeichnung.

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