Pressemitteilung | Dienstag, 22. Januar 2008
Die Akademie Leopoldina spricht sich erneut für die Novellierung des Stammzellgesetzes aus
Die Stammzellforschung ist ein relativ junges, sich schnell entwickelndes Forschungsfeld. Diese Dynamik wird auch daran deutlich, dass in kurzen Abständen immer wieder „Durchbrüche“ gemeldet werden. Wissenschaftlern ist es in jüngster Vergangenheit gelungen, differenzierte Körperzellen in pluripotente, zur Neudifferenzierung fähige Stammzellen zu reprogrammieren. Diese als induzierte pluripotente Stammzellen (ipS-Zellen) bezeichneten Zelllinien lassen sich ähnlich wie embryonale Stammzellen vermehren und in die verschiedensten Gewebetypen des Körpers differenzieren. Können diese Zellen in Zukunft humane entkernte Eizellen ersetzen, die die Grundlage für Methoden des Kerntransfers (auch „therapeutisches“ oder „Forschungs-Klonen“ genannt) bilden? Dies erscheint möglich und wäre aufgrund der ethischen Bedenken, die mit diesem Verfahren verbunden sind, durchaus wünschenswert. Können diese Zellen auch den Einsatz von humanen embryonalen Stammzellen (hES-Zellen) ersetzen, die aus überzähligen Embryonen der in-vitro-Fertilisation stammen? Gegner der Forschung an hES-Zellen sehen diese nun auch als entbehrlich an. Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina stellt hierzu fest, dass diese Schlussfolgerung wissenschaftlich nicht gerechtfertigt ist. Der einzige Weg zur Klärung, welche Hoffnungen und Befürchtungen berechtigt sind, ist eine breite Grundlagenforschung.
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