Seit einigen Jahren gibt es intensive Forschungen zu und mit Organoiden. Organoide sind Organstrukturen, die mithilfe von Stammzellen in vitro, also außerhalb des Körpers, erzeugt werden. Sie sind keine vollständig ausgebildeten Organe. Eine Vielzahl von Hoffnungen und Erwartungen knüpfen sich an Organoide: von der Krankheitsmodellierung über die Testung von Medikamenten bis hin zum Ersatz erkrankten Gewebes. Insbesondere Hirnorganoide versprechen dabei einen substanziellen Fortschritt für Forschung und Therapie, nicht zuletzt da neurologische und psychiatrische Erkrankungen in der Regel nicht am Tiermodell erforschbar sind.
In der Berichterstattung zum Thema Hirnorganoide wurden in den vergangenen Jahren zum Teil Assoziationen an die Herstellung „künstlicher Menschen“ oder voll funktionsfähiger „Mini-Gehirne“ in der Petrischale geweckt. Das Wissen über die Grundlagen dieser relativ jungen Forschung, ihrer Methoden und Ziele ist in der Öffentlichkeit noch sehr gering, so dass leicht entsprechende Befürchtungen, aber auch überzogene Erwartungen an den unmittelbaren therapeutischen Nutzen dieser Forschung gestellt werden können.
In einer Stellungnahme sollen die wissenschaftlichen Hintergründe der Forschung an Hirnorganoiden sowie ethische und rechtliche Fragen in diesem Bereich zusammengestellt werden. Ziel ist es, eine informierte Diskussion über diese Forschung und ihre Anwendungen zu ermöglichen.
ML = Mitglied der Leopoldina
Referent, Stellvertretender Leiter der Abteilung Wissenschaft – Politik – Gesellschaft
Tel. | 0345 - 47 239 - 864 |
Fax | |
henning.steinicke (at)leopoldina.org |