Adjunktenkonferenz 1859 in Jena. Bild: Leopoldina-Archiv
Von der Forschung zum Wohle der Menschheit zu Akademien im Kontext: Die Leopoldina, 1652 in Schweinfurt gegründet, hat bereits in den ersten Jahrzehnten ihres Wirkens eine wichtige Rolle im Konzert der internationalen Akademien gespielt. Dies ist nicht zuletzt am umfangreichen Publikationsprogramm erkennbar, das ab 1670 einen ersten Höhepunkt fand: seither gab die Akademie die erste naturwissenschaftlich-medizinische Zeitschrift der Welt, der „Miscellanea curiosa“, heraus.
Eine Kernaufgabe des Zentrums für Wissenschaftsforschung ist es, die Geschichte der eigenen Akademie unabhängig zu untersuchen. Denn es ist, so Alt-Präsident Prof. Dr. Jörg Hacker, wesentlich, sich als Akademie Rechenschaft über die eigene Geschichte abzulegen. Dies geschieht stets im Kontext der Medien-, Kultur- und Ideengeschichte, etwa der frühen Leopoldina (17. bis 18. Jahrhundert). Auch das Wirken der Akademie und ihrer Mitglieder im 20. Jahrhundert steht im Fokus dieses Forschungsfeldes.
Das Projekt beschäftigt sich mit einem klassischen Thema der frühneuzeitlichen Medizin- und Wissenschaftsgeschichte: Durch die Interpretation von Fallstudien wird untersucht, auf welche Weise in der Frühneuzeit mechanistische und finalistische Deutungen und Lösungsansätze der Ärzte und Naturforscher der Leopoldina in der Academia Naturae Curiosorum, der ersten wissenschaftlichen Zeitschrift der westlichen Welt, diskutiert wurden. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie bestimmte philosophische Theorien in einem konkreten wissenschaftlichen Kontext entstanden sind. Mehr
Das Auge war seit der Gründung der Academia Naturæ Curiosorum und im Verlauf der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert ein wichtiges Forschungsobjekt an der Akademie. Mitglieder der Akademie unternahmen verschiedenste Forschungsaktivitäten bezüglich der Anatomie, Physiologie und Pathologie des Auges und veröffentlichten die Erkenntnisse in der Fachzeitschrift der Akademie Miscellanea curiosa. Mehr
Im 17. Jahrhundert wurden die ersten naturforschenden gelehrten Gesellschaften gegründet, die Academia Naturae Curiosorum (1652), die Royal Society (1660) und die Académie royale des sciences (1666). Diese Gründungen markieren die Entstehung der modernen scientific community. Mehr
Wer waren die frühen Mitglieder der Akademie der Naturforscher Leopoldina? Über ihre Lebensläufe ist bisher wenig bekannt. Die Projektgruppe erfasst daher erstmals systematisch die Biografien der 1.016 Mitglieder der Leopoldina im Zeitraum 1652-1800. Mehr
Im Rahmen des Forschungsprojekts die Geschichte der Leopoldina im späten 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts untersucht. Konzipiert als „Biographie“ einer wissenschaftlichen Institution, berücksichtigt die 2016 publizierte Studie sowohl die gesellschaftlichen, sozialen, politischen, wissenschaftspolitischen und wissenschaftsgeschichtlichen Kontexte als auch die spezifischen Merkmale der Entwicklung dieser Akademie. Mehr
Ärzte sind in historischer Perspektive interessante Personen, denn sie agierten in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern: Im städtischen oder akademischen Kontext, naturforschend und politisch. Die Geschichte der von Ärzten gegründeten Leopoldina im 17. Jahrhundert ermöglicht es, das Verhalten ihrer Mitglieder als Akteure in diesen verschiedenen Kontexten wissenschaftshistorisch zu analysieren. Mehr
Das Werk des italienischen Reisenden, Naturforschers und Botanikers Paolo Boccone (1633-1704) wurde von seinen Zeitgenossen viel beachtet und weiterverbreitet. Seine Karriere führte ihn an verschiedene Orte in Frankreich, England, den Niederlanden, italienischen und deutschen Staaten. Mehr
Um die historische Bedeutung und Wirkung der sogenannten „Mosaischen Physik“ zur Zeit der Frühaufklärung zu evaluieren, wird die pietistische Gelehrtenfamilie Lange im geschichtlichen Kontext untersucht. Mehr
Das Handeln von Leopoldina-Mitgliedern außerhalb der Akademie ist bisher nicht umfassend untersucht worden und stellt gerade für die Zeit des Nationalsozialismus ein wichtiges Forschungsvorhaben dar. Ein von der VolkswagenStiftung gefördertes Projekt ermöglicht nun, 300 ausgewählte Biographien von Leopoldina-Mitgliedern im Nationalsozialismus zu erstellen und zu analysieren. Mehr
Die Projektgruppen des Zentrums für Wissenschaftsforschung sind ein Zusammenschluss aller Personen (ML und Nicht-ML), die in Projekten des Forschungsfelds beteiligt sind. Sie dienen zur Initiierung und Koordinierung von Inhalten sowie zur Vernetzung und zum Austausch:
Julia Böttcher, Jenny Brückner, Wolfgang U. Eckart ML †, Simon Grote, Mattia Mantovani, Christoph Meinel ML, Irmgard Müller ML, Uwe Müller ML, Simon Rebohm, Anna Marie Roos, Heinz Schott ML, Friedemann Stengel, Danny Weber, Tracy Wietecha, Holger Zaunstöck, Wenrui Zhao
ML = Mitglied der Leopoldina
Leiter der Abteilung Zentrum für Wissenschaftsforschung
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